17.7. ca 15 Uhr - TANA Ammelshain

Eine Gruppe von vier Leuten sitzt im Innenhof des TANA auf rustikalen Holzbänken. Eine leichte Brise weht durch die Bäume, die das angrenzende Naturschutzgebiet andeuten.

Angeheizt diskutiert die Gruppe und die Aufregung aller ist bis nach Naunheim zu spüren. Es werden sich die Haare gerauft und die Hände nervös gerieben. Das Etikett einer Wasserflasche wird immer wieder ungeduldig entfernt und erneut angebracht. Untermalt wird alles von einer Hand, die ein rhythmisches "Tock, Tock, Tock" erzeugt. Die Luft ist zum Zerreißen gespannt und irgendwo in der Nähe jault jämmerlich ein Hund.

Eine Wolke zieht vor die bisher strahlende Sonne und verdunkelt die Szenerie. Aus der Tür des Haupthaus tritt ein mürrisch reinblickender Mann mit einem Stapel blauer Hefte in der Hand.

"Halleluja" ertönt es leise und wird vom Wind fortgetragen...

snip.... 3 Wochen früher

Wir sitzen alle im frisch renovierten Seminarraum von TANA Ammelshain. Mit etwas Farbgeruch noch in der Nase beäugen wir uns neugierig und sind gespannt der Dinge, die da kommen.

Die Tauchlehrertheorie mit einem straffen Programm und in 3 Wochen dann die dazugehörige Prüfung.

Nach der Begrüßung von Falko Höltzer und Maik Römhold, gibt uns Falko Schleif. erstmal einen Einblick anhand einer bunten Mindmap und mit den Worten "Das ist jetzt erstmal ein buntes Potpourri...".

Und nur wenig später geht es direkt los mit dem ersten Themenkomplex "Seemannschaft" und danach "Nitroxtauchen". Alles wichtige Sachen, alles ein Batzen an Informationen, der unserer Gehirn flutet, sodass wir beim Abendessen mit rauchenden Köpfen dasitzen und dem Gedanken "Das wird ja was werden!"

Auch am nächsten Tag geht es mit einem genauso vollbepackten Stundenplan weiter. Wir werden eingeführt in den Aufbau und die Planung von AKs und SKs, in die Besonderheiten vom Kindertauchen und die Psyche des Tauchers. Natürlich ist ein großer Komplex die Tauchmedizin, die zwar extrem umfangreich ist, aber perfekt mit Fallbeispielen verständlich erklärt wird.

Beim Mittagessen genießen wir die Sonne und mit steigender Temperatur, steigt auch die Zuversicht. So auch die Verbundenheit untereinander. Jeder von uns 4 TL-Anwärtern bringt völlig neue Facetten in die Gespräche. Wie zum Beispiel Jörg, der in seinem hessischen Dialekt begeistert vom Rebreathertauchen schwärmt oder Judy und Richard, die beide durch das wissenschaftliche Tauchen an ihrer Uni zum Tauchen gekommen sind.

Nach dem Essen geht es weiter unsere Planungsfähigkeiten bezüglich der Freiwassertauchgänge auszubauen und uns mit Bildungszielen und Erziehungszielen unserer zukünftigen Tauchschüler zu beschäftigen.

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es nicht extrem viel war und das wir alles schon vorher kannten. So manche Wissenslücke wurde uns besonders in den Kurzfragerunden bewusst, wo jeder (wie beim Dominostein) kleine Zettel mit Fragen und Antworten drauf hatte, die man in großer Gruppe miteinander verknüpfen musste.

Kurz vor dem Abendessen dann unser letzte Themenkomplex für den Tag "Ausrüstungskonfiguration eines VDST-Ausbilders". Praktisch wird das von Falko Höltzer. an seiner eigenen Tauchausrüstung erklärt, die besonders durch seine rote Wingblase hervorsticht. "Und ich rate Euch nie diesen Pinökel abzuschneiden..." Wertvolle Tipps und Hinweise, die wir alle nicht nur für Theorie, aber besonders für die Praxis brauchen, die zwar noch lange nicht da ist, aber bei allen im Hinterkopf schwebt.

Abends bei einem Bier beobachten wir die Sterne und Jörg wiederholt "Es ist so still bei Euch!" Ja das ist es. Die perfekte Atmosphäre für unser Anliegen.

So vergeht auch der Sonntag, neben einem Tauchcomputerworkshop und Tauchphysik ist unser letzter Vortrag "Apnoetauchen". Und natürlich gibts danach noch eine kleine Fragerunde zur Prüfung. "Also ihr bekommt dann zwei solcher Pamphlete ausgeteilt...", erklärt Falko Schleif zu dem schriftlichen Teil der Prüfung.

Halb fünf stehen wir alle im Innenhof vom TANA Ammelshain und wissen "Das wird noch viel Arbeit werden bis zu der Prüfung"

Ich wünschte ich könnte schreiben, dass ich mich super vorbereitet gefühlt habe, als ich dann Freitags zur TL-Prüfung gefahren bin. Aber das taten wir alle nicht. Nicht weil irgendwas in der Theorie gefehlt hat, sondern weil der TL neben unserem normalen Leben bei lief. 3 Wochen waren am Ende keine große Zeit, um 2 Vorträge vorzubereiten und nochmal alles aufzubereiten und zu lernen.

Und mit solchen Befürchtungen standen wir dann wieder in Ammelshain. Froh uns wieder zu sehen, aber auch leicht eingeschüchtert vor dem großen Tag, aber mit dem Wille durch zu powern.

Dieses Mal war das Wochenende nicht so straff geplant. Freitags Abend saßen wir nochmal bei einem kühlen Bier (mit Babbschen B) draussen und bequatschten Fragestellungen, die uns beim Lernen stutzig machten.

Es ist soweit. Samstag 8:30Uhr startet die erste Prüfung (Theorie Kurzfragen). Noch etwas neben uns stehend, sitzen wir alle am Frühstückstisch und warten auf die erste Tasse Kaffe.

Ein Blick noch kurz in die Runde. Es wird Ernst!

Zuerst schreiben wir den Kurzfragentest. 45 Minuten, 45 Fragen. Zeitmanagement ist alles.

Nach 15 Minuten Pause folgt der Langfragentest.

Kurz verschnaufen und weiter gehts mit dem Medizintest mit Frau Dr. Katrin Klosternamm und Falko Höltzer. Wir Mädels müssen zuerst im Doppelpack zwei Fallbeispiele erklären und Fragen beantworten. Ich übertreiben mal wieder etwas und diagnostiziere bei schlechtem Verlauf direkt Exitus. Danach zeigen wir an der Reanimationspuppe unsere Skills in Erster Hilfe und Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Nachdem auch die Jungs mit ihrem Test durch sind gibt es Mittagessen.

Wir sind alle deutlich entspannter, denn jetzt kommt nur noch der Vortrag und dann haben wir es geschafft.

Gemeinsam sitzen wir wieder im Seminarraum und hören uns gegenseitig zu. Jeder hat zwei Vorträge vorbereitet, von denen sich die Prüfer einen aussuchen.

Und dann heißt es warten. "Gebt und eine Stunde für die Auswertung!"

Erst da merkt man mal, wie lang so eine Stunde sein kann. Besonders auch für Jörg, welcher super aufgeregt immer wieder fragt "Wie lange brauchen die denn?"

Als alle Prüfer dann endlich nach einer gefühlten Ewigkeit draussen sitzen, wird das Ergebnis bekannt gegeben. Bestanden. Alle Mann und Frauen natürlich auch!

Erleichtert und Stolz diesen Everest erklommen zu haben schließen wir den Tag und das Wochenende gemütlich mit einem Tauchgang in Steinbruch Ammelshain ab.