HLW mit AED

Moin liebe Taucher, 

meine letzte medizinische Weiterbildung fand 2004 im Rahmen meiner Fahrerlaubnis statt und da dachte ich mir „ein AK Medizin könnte für meine noch junge Taucherlaufbahn sicherlich bereichern“. Ein Fazit vorweggenommen: „Eine medizinische Auffrischung würde jedem Taucher sehr gut tun, denn ich vermute neun von zehn Tauchern wüssten nicht was und wie im Notfall zu tun ist, es hoffen alle immer nur es wird schon nicht passieren“.

Meine Erwartungen an den Tag waren aufgrund meiner langen medizinischen Pause damit recht flach, aber schon bei der Begrüßung vor der Tür war mir klar, dass wird ein spanender und aufschlussreicher Tag. Der Transport in die Schulungsräume war eine reine Materialschlacht und Falko Höltzer (LAL) hatte noch viel mehr im Schulungsraum aufgebaut, damit war klar, dass uns heute viel Input erwarten wird.

So kam es auch, angefangen habe wir mit „Was passiert eigentlich mit unserem Körper beim Tauchen und wie reagiert eigentlich die Lunge und unser Herz-Kreislauf-System unter dem Druck des Wassers?“.

Taucher aus einem Neopren Anzug herausschneidenUm das Wissen direkt in die Tat umzusetzen, haben wir mit HLW angefangen, aber was bedeutet es? Spoiler am Rande, es heißt Herz-Lungen-Wiederbelebung und selbst das hat sich mir erst nach fünf Minuten erschlossen. Bevor wir aber bei einem verunfallten Taucher Hand anlegen können, muss natürlich der Neoprenanzug runter, aber wie? Die Erkenntnis ist, mit einer Rettungsschere geht es besser, als mit einem EasyCut und das hat uns schon mal gewundert. Beim Praxistest der HLW haben wir uns alle deutlich besser angestellt, als vorher gedacht. Ich glaube die Puppen haben alle ihren Unfall überlebt. ;-)

Nachdem wir die Puppen manuell gerettet hatten, hat uns Falko in die Vorzüge eines AED (A(utomatisierter) E(xterner) D(efibrillator)) eingewiesen und ja die Geräte hängen schon viel in der Gegend rum. Damit haben wir die Puppen dann erneut zurück ins Leben geholt. Da die Pats des AED aber nicht an der Puppe halten wollte, haben wir die Pads kurzerhand auf Falko geklebt, war ja zum Glück nur ein Übungs-AED, aber so war uns alles viel schlüssiger.

Transport eines Verunfallten mit dem SpineboardWas macht man aber wenn der verunfallte einen guten Puls hat und atmet? Genau, stabile Seitenlage. Leider liegen die Personen dabei selten auf dem Rücken, um es nach Lehrbuch zu machen, also heißt es kreativ werden oder kurz und schmerzfrei den Patienten in die Lehrbuchausgangsposition bringen.

Nach dem ganzen Input haben wir uns mit leckeren Essen vom Fleischer verköstigt und uns mental auf die zweite Runde eingestellt.

Diese haben wir damit begonnen, was es noch so alles für Erkrankungen von Tauchern geben könnte. Angefangen bei A wie analer Ausfluss bei Reisen nach Ägypten bis Z wie ziemlich fiese Ohrenschmerzen. Es ging dann direkt weiter mit der Frage: „Was ist besser ein flexibles Tragetuch oder eine stabile Trage?“. Die Erkenntnis aus dem Selbstversuch ist klar, für das Tuch benötigt man immer mindestens sechs Helfer, beim Brett reichen zur Not zwei Helfer und bei vier bis sechs Trägern kann auch mal jemand wegrutschen und es hält immer noch.

Natürlich kommt das Beste zum Schluss, der gute Sauerstoff und davon viel, aber zuerst natürlich die Theorie. Warum ist reiner Sauerstoff gut als Spontantherapie bei Tauchunfällen? Wichtig ist aber die Anwendung und das haben wir in allen verschiedenen Variationen behandelt und selbstverständlich getestet. Ebenso wie man mit einem Ambubeutel (Beatmungsbeutel) umgeht und wie man damit eine nicht mehr selbst atmende Person beatmet.

Transport eines Verletzten mit Spineboard minimale LeuteAm Ende des Kurs haben wir die vor und Nachteile des Transport mit einem Tragetuch, einer Schaufeltrage und eine Spineboard in der Praxis ausprobiert

Insgesamt ein sehr gelungener Tag und es ist viel für die Praxis hängen geblieben. @Falko: Du hast die trockene Theorie sehr gut mit Praxis ergänzt und auch Franzi hat den Tag mit ihre Praxiswissen bereichert.

Ich freue mich auf die nächsten Kurse.