Tauchsportvereine können wertvolle Beiträge zum Umweltmonitoring von Gewässern liefern. In den letzten zwei Jahrzehnten hat man sowohl im akademischen Bereich als auch bei Umweltämtern erkannt, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit interessierten und geschulten Laien bei der Erhebung von Umweltdaten und Artbestandsdaten im Rahmen von Naturschutzfragestellungen sein kann. Bereits 1995 wurde in den USA und in Großbritannien der Begriff Citizen Science geprägt, der diese fruchtbare Zusammenarbeit von „Bürgerwissenschaften“ und Fachwissenschaften umschreiben soll.

Der Tauchsportverein Leipziger Delphine e. V. führt durch seine „Biogruppe“ um Dr. Joachim Weiß, Dr. Matthias Gilbert und Bernd Vogel bereits seit 1995 Untersuchungen zur Biologie und Umwelt des Kulkwitzer Sees bei Leipzig durch.

Das Leipziger Neuseen-Land bietet dem ambitionierten Taucher viele spektakuläre Tauchmöglichkeiten. In den kommenden Jahren soll das Repertoire dieses Landstriches südlich von Leipzig um ein neues Tauchrevier erweitert werden. Doch bevor aus einem Tagebaurestsee eine betauchenswerte Unterwasserlandschaft wird, vergehen mehrere Jahre. Am Störmthaler See bietet sich die seltene Möglichkeit, einen jungen See in seiner Entwicklung zu begleiten und mitzuerleben, wie aus einer unbelebten Mondlandschaft ein betauchenswertes Gewässer vom Format des Kulkwitzer Sees wird.

Zu diesem Zweck fanden sich vom 31.08. bis zum 03.09.2017 zahlreiche interessierte und engagierte Taucher zur Störmthaler See “Inventur“ ein. Sie folgten dem Aufruf der Arbeitsgruppe Störmthaler See unter der Leitung von Klaus Bauerfeind nach Ammelhain ins TANA.
Dank der Sondergenehmigung durch das Landratsamt Leipziger Land ist es im Rahmen des Gewässermonitorings gestattet, den See mit Tauchequipment zur untersuchen und zu beproben.
Unter der Leitung von Christin Müller vom Scientific Diving Ressort des VDST, wurde das Engagement der Taucher in sinnvolle und ergebnisreiche Bahnen gelenkt.
Das Gewässer hat eine Fläche von 700 ha, sodass Unterstützung durch Sporttaucher unerlässlich ist. Ungefähr Zwanzig Taucher aus der gesamten Bundesrepublik kamen um uns bei der Beprobung des “Störmis“ tatkräftig zu unterstützen – angefangen von Transektmonitoring (tauchen entlang einer senkrecht zum Ufer gelegten Leine) über Wasserprobenahme mit speziellen Techniken bis hin zur eigenen Entwicklung einer Sedimentmesseinrichtung (SMDB), stand vier Tage lang alles im Zeichen der wissenschaftlichen Gewässeruntersuchung. Makrophyten / Plankton - Die Biogruppe des Kulkwitzer Sees unterstützten uns tatkräftig bei der Bestimmung der befundenen Arten.

Die diesjährige Konferenz zum wissenschaftlichen Tauchen führte wissenschaftliche Taucher aus aller Welt auf die portugiesische Insel Madeira. Sie verbindet sowohl den Workshop „Research in Shallow Marine and Fresh Water Systems“ sowie das internationale Symposium on Scientific Diving. Die Veranstaltung soll all jenen eine Plattform bieten, die Methoden des wissenschaftlichen Tauchens als unumgängliches Werkzeug für ihre alltägliche Forschung nutzen – egal ob Jungwissenschaftler oder fest etablierte Größe der Forscherszene.

In diesem Sinne bot sich ein guter Anlass, unsere Blicke auch einmal über die eigene Uferlinie hinaus schweifen zu lassen und sich über laufende Projekte in der ganzen Welt zu informieren. Die Vorträge reichten von UW-Archäologie über naturwissenschaftliche Forschungsthemen in Bereichen der Biologie, Ökologie, Geologie bis hin zu computergestützten Vorhersagemodellen zu Fischbewegungen. Neben der Präsentation praxisnaher Projekte wurden auch Einblicke in die Ausbildungsstrukturen in Portugal sowie den strukturpolitischen Aufbau der US-amerikanischen Forschungsgemeinschaft (American Academy of Underwater Sciences) gegeben.
Wer beim „wissenschaftlichen Tauchen“ zu allererst an bunte Korallenriffe und versteckte Schätze in der Karibik denkt, wird bei der bildreichen Dokumentation der finnischen Projekte unweigerlich eine Gänsehaut bekommen. Besonders beeindruckend ist die Arbeit der finnischen Nachbarn mit Ihren Untersuchungen an Schiffswracks im finnischen Archipel. Dabei ist der Einstieg durch Eisloch obligat und der Trockentauchanzug Standardequipment.