Die diesjährige Europameisterschaft im Orientierungstauchen im estnischen Viljandi war geprägt von äußerst schwierigen Wettkampfbedingungen. Nicht nur im Wettkampfgewässer waren mit wechselnder Strömung und einer Unterwassersicht von unter einem Meter die Bedingungen suboptimal. Auch das Wetter mit Dauerregen und 13 Grad Tagestemperatur machte den Sportlern aus 8 Nationen das Wettkampfleben schwer.

Diese Erfahrung musste auch Willi Krause in der ersten Disziplin Mannschaftsorientierung nach Karte mit seinem Partner Johannes Böhme vom Tauchclub Dresden-Nord machen. Bei dieser technisch anspruchsvollen Disziplin werden erst unter Wasser mit Hilfe einer Karte, Winkelmesser und Lineal die zu absolvierenden Kurse errechnet. Das gelang Willi bis zum vierten Orientierungs-punkt auf Medaillenkurs liegend, sehr gut. Leider verfehlten Willi und Johannes den Zielpunkt auf Grund der schlechten Sicht nur knapp und belegten immerhin noch den sehr guten 5. Platz.

Wesentlich besser lief es für Willi am zweiten Wettkampftag in der Einzeldisziplin Sternkurs. Willi überzeugte mit großer technischer Versiertheit und wurde mit dem sensationellen zweiten Platz, den Vizeeuropameistertitel hinter dem Ukrainer Kotov belohnt. Platz drei ging an den Tschechen Smejkal.

Für den erst 16-jährigen Delitzscher Marek Preuß, startend bei der gleichzeitig durchgeführten Jugendeuropameisterschaft in der männlichen Jugend, war der Sternkurs der erste Start bei einer Europameisterschaft. Leider scheiterte Marek an den schwierigen Bedingungen und schied vorzeitig aus. Dass in Marek ein Kämpfer steckt, zeigte er am dritten Wettkampftag beim 650 m langen 5-Punkte-Kurs. Trotz Zeitverlust beim Suchen des zweiten Orientierungspunktes kämpfte er sich zurück und belegte den ausgezeichneten sechsten Platz. Eine tolle Leistung für Marek in seinem erst zweiten Wettkampfjahr.

Bei der Einzeldisziplin M-Kurs werden drei Wendebojen umrundet und eine Zielleine möglichst ohne Abweichung vom Zentrum durchtaucht. Willi durchquerte nach dem 200 Meter langen Rückkurs mit 2 Meter Abweichung das Zentrum und belegte den sehr guten sechsten Platz. Marek verfehlte die zweite Wende und schied aus.

Der Höhepunkt der Europameisterschaften ist die Mannschaftstreffübung. Mit den drei internationalen Newcomern, Marek Preuß, Johannes Böhme, Slava Pagels vom TSC Rostock und dem erfahrenen Willi Krause standen bei diesen Wettkampfbedingungen die Zeichen nicht gerade unter einem guten Stern. Doch die deutschen Herren überraschten mit einer souveränen Übung und durchtauchten zu viert mit 4 Meter Abweichung die Ziellinie, woran selbst die favorisierten Russen scheiterten. Das war die sensationelle Bronzemedaille für unser junges Team!

Die deutschen Damen ohne sächsische Beteiligung legten am Nachmittag noch eins drauf und wurden Vizeeuropameister!

Für die größte Sensation bei dieser Europameisterschaft sorgte der seit Jahren als Mannschaftsleiter des Deutschen Teams fungierende Wahldelitzscher Sven Schönherr. Als Ersatz für den krankheitsbedingten Ausfall von Daniel Sonnekalb sprang Sven als Wettkämpfer ein. Sven, der selbst noch national aktiv für die SG Havel in Brandenburg startet, nutzte seine Chance und glänzte bereits im Stern- und im 5-Punktekurs mit jeweils Platz 6.

In der Disziplin Short Race wird ein 220 m langen Kurs im Mann gegen Mann Modus ausgeschwommen. In der Qualifikation sprintete sich Sven trotz schwieriger Strömungsverhältnisse bis ins Viertelfinale vor.

Am Finaltag spielte Sven seine ganze Erfahrung aus, durchquerte als einziger Sportler im Halbfinale den Zielsektor und gewann damit sensationell die Goldmedaille.

Insgesamt präsentierte sich die Mannschaft des VDST bei den Europameisterschaften mit einer Gold-, drei Silber- und drei Bronzemedaillen in hervorragender Verfassung, ganz zur Freude des neuen Bundestrainers Jens Peter Ostrowsky, der sich mit den Leistungen seiner Athleten äußerst zufrieden zeigte.

Text: Heike Preuß
Foto: Thomas Krüger

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